Chor-Geschichte

Über unseren Chor

1947 als Singkreis gegründet wuchs der Chor in den 50er Jahren so an, dass die Aufführung von Werken für Chor, Solisten und Orchester möglich wurde. Unter der Leitung von Eberhard Tzschoppe, Manfred Heinig, der den Chor dreieinhalb Jahrzehnte leitete und prägte, Johannes Raudszus und übergangsweise Bernhard Barth wurde die dann so genannte St.-Laurentius-Kantorei Köpenick in enger Zusammenarbeit mit professionellen Gesangssolisten und Orchestermusikern mit etwa drei Oratorienaufführungen im Jahr zu einem festen Bestandteil kirchlichen und kulturellen Lebens in Köpenick.

Seit Januar 2003 leitet Christine Raudszus, Kirchenmusikerin der Stadtkirchengemeinde Köpenick, die Kantorei.

Seit Mai 2022 vertritt Janis Pelmanis Christine Raudszus.

Geschichte

Schlaglichter auf die lebendige Kirchenmusik in der Stadtkirche Köpenick
Gottesdienst

Die Orgel am Sonntagmorgen: die Glocken sind verklungen, die Orgel stimmt die Gemeinde auf den Gottesdienst ein und wird sie später zu kräftigem, schwungvollen Choralgesang animieren. Der Chor wird ausgewählte Strophen einiger Choräle mehrstimmig ergänzen.

 

Familiengottesdienst

25 Kinder des Kinderchores stehen auf den Stufen des Altars und singen im Wechsel mit der Gemeinde einen alten Choral oder das Lieblingssegenslied mit Klavierbegleitung.
Kinderchor am Montagnachmittag: Im Gemeindehaus ist reges Kommen und Gehen: Eltern warten darauf, ihre kleinen Schulkinder von der Kinderchorprobe abzuholen, die Großen treffen sich schon zum Schwatzen, bevor sie an der Reihe sind.

 

Oratorium

Matthäuspassion am Karfreitag: Die Kirche ist bis auf den letzten Platz besetzt. Dicht gedrängt sitzen auf den harten Kirchenbänken und auf Klappstühlen 700 Menschen und lauschen der Matthäus-Passion von Johann Sebastian Bach. Die 80 Chorsängerinnen und Chorsänger der St. Laurentius-Kantorei Köpenick 25 Chorkinder, 30 Orchestermusiker und Solisten sind auf der Empore versammelt und musizieren.

 

Musical zum Abschluss des Ökumenischen Gemeindefestes

Der Altarraum der Stadtkirche ist mit Kulissen, Podesten und Vorhängen in eine Bühne verwandelt. Im Scheinwerferlicht gibt der Jugendchor sein Bestes, um gemeinsam mit einer Band das selbstverfasste Musical den versammelten Gemeinden Köpenicks zu präsentieren.

 

Sonntagskonzert

Sonntagnachmittag kurz vor fünf: In der Stadtkirche wird es gleich musikalisch besinnlich und auch unterhaltsam zugehen. 130 Leute strömen zum Sonntagskonzert in die Kirche, werden mit Programmheft und der neuesten Ausgabe des ökumenischen Kirchenmusikkalenders versorgt und nehmen erwartungsvoll Platz.

 

Wie es früher war

So bunt und vielseitig ging es nicht immer zu, und dass sich die Gemeinde einen hauptamtlichen Kirchenmusiker leistet, ist erst seit den fünfziger Jahren so.
Bis dahin gab es verschiedene musikalische Aktivitäten, die auf Honorarbasis oder auch ehrenamtlich versehen wurden: der Organist, der Gemeindevorsänger, der Schulrektor als Chorleiter, der bezahlte Kinderchor.
Dokumente, die das durchgängig belegen, gibt es nicht und so können auch in die Vergangenheit nur Schlaglichter geworfen werden. Ende des 17.Jahrhunderts wird ein Organist erwähnt, der zugleich Rektor der Schule und 2.Pfarrer war. Hundert Jahre später, 1796, ist die Rede von einem ersten Organisten in der Stadtkirche, der nicht gleichzeitig ein anderes Amt hatte.
In der 2.Hälfte des 19.Jahrhunderts werden außerdem verschiedene „Vorsänger“ benannt, die den Gesang im Gottesdienst zu leiten, den Organisten zu vertreten und einen Kinderchor zu unterhalten hatten, der abwechselnd im Vor- und Nachmittagsgottesdienst und in der Christvesper singen sollte.
Auch über die Aktivitäten im chorischen Bereich sind die Nachrichten spärlich. Am ersten Weihnachtstag im Jahre 1885 wird vom ersten Auftreten eines gemischten Kirchenchores berichtet, der bis ins nächste Jahrhundert aktiv war: 1908 wurden diesem Chor die Mittel gestrichen, „da die Wirksamkeit eine freiwillige sein sollte“. Aus Protest wurde der Gesang am Karfreitag und zu Ostern verweigert. Ob das die Gemeindeleitung zum Einlenken bewegt hat und ob es um die Bezahlung des Chorleiters oder auch um einen Obolus für jeden Chorsänger ging, ist nicht überliefert.
Aus dem Jahr 1897 findet sich ein Beschluss der Gemeindeleitung über die Vergütung der Kinder des Kinderchores, die länger als ein Jahr mitsingen: 10 Stellen zu je 10 Mark für „gesangstüchtige“ Kinder wollte man spendieren – für uns heute eine kuriose Vorstellung.
Ab 1917 taucht der Name Viergutz, Musiklehrer an der Oberschule, des Öfteren auf, zunächst als Organist, später als Kantor und in einem Bericht über die Kirchenmusik von 1952 als Chorleiter eines großen gemischten Chores mit 80 Mitgliedern. Dieser Chor war organisatorisch allerdings der Volksbühne angeschlossen, gestaltete aber wohl in der Stadtkirche die Gottesdienste musikalisch.
Nach dem Zweiten Weltkrieg versah Hans-Georg Schönian mehrere Jahre das Organistenamt und gründete 1947 den „Singkreis an der Stadtkirche Köpenick“. Nach ihm wirkte Rudolf Finke als Organist und Chorleiter.
Eberhard Tzschoppe war der erste vollangestellte Kirchenmusiker an der Stadtkirche, der sowohl das Kantoren- als auch das Organistenamt innehatte und zwar von 1954 bis 1960. Von ihm wird berichtet, dass er mit sehr viel Temperament und jugendlichem Elan den von Schönian gegründeten Singkreis zur Laurentius-Kantorei ausbaute und erste Oratorien aufführte in Zusammenarbeit mit Musikstudenten der Musikhochschulen, die das Orchester stellten. Von diesen Musikstudenten gingen etliche nach ihrem Studium ins Berliner Sinfonieorchester (kurz BSO – heute Konzerthausorchester), woraus eine jahrzehntelange Zusammenarbeit erwuchs.
Als sein Nachfolger wurde Manfred Heinig gewählt, der von 1961 bis 1996 über 35 Jahre hinweg eine kontinuierliche anspruchsvolle kirchenmusikalische Arbeit leistete, was die Stadtkirche Köpenick zu einem kirchenmusikalischen Zentrum im Südosten der Stadt werden ließ. Unter seiner Leitung wurden die Oratorienaufführungen zu einem festen Bestandteil auch des kulturellen Lebens Köpenicks – das Weihnachtsoratorium wurde jährlich aufgeführt und in der Passionszeit abwechselnd die Bachschen Passionen. Er gründete einen Kinderchor und spielte in den Sommermonaten regelmäßig Orgelkonzerte.

Christine Raudszus

 

Geschichte--1996-Probe-Gemeindehaus

Probe im Gemeindehaus, 1996

Kinder- und Jugendchor, Berlin Köpenick, Chorbrobe

Eintrittskarte von 1956

Kinder- und Jugendchor, Berlin Köpenick, Chorbrobe

Probe Johannespassion, 18.04.2003